Das WEA-Akzeptanz Projekt

Im Rahmen des Projektes wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, der die physikalische Schallentstehung, -abstrahlung und -ausbreitung mit der psychoakustischen Bewertung am Immissionsort verknüpft.

In Zusammenarbeit zwischen dem Industriepartner Senvion und verschiedenen Instituten der Leibniz Universität Hannover wird ein akustisches Gesamtmodell entwickelt, das sowohl die Schallentstehung am Rotor, an WEA-Komponenten und in der Gondel, als auch die Schallausbreitung bis zum Empfänger unter realistischen atmosphärischen Bedingungen erfasst. Das Gesamtmodell beinhaltet auch die für die Akzeptanz in der Bevölkerung so wichtige psychoakustische Lästigkeits-Bewertung der berechneten Schallimmissionen.

Zur Validierung der verschiedenen Teilmodelle und des Gesamtmodells werden umfangreiche Feldversuche bei unterschiedlichen Umweltbedingungen durchgeführt und die Einflüsse verschiedener Anlagenbetriebszustände sowie geeignete Maßnahmen zur Schallreduktion bewertet. Anhand des validierten Gesamtmodells wird es zukünftig schon in der Planungsphase möglich sein – unter Beachtung der prognostizierten Schallemissionen, der Schallausbreitung sowie der Schallwahrnehmung – frühzeitig eine psychoakustische Bewertung sowie eine akustische Simulation der geplanten Windenergieanlage zu erhalten.

In dem Verbundvorhaben werden unterschiedliche Teilziele verfolgt:


Schallentstehung und Schallreduktion - Partner Senvion

  • Entwicklung eines validierten Modells für aerodynamischen Schall welches Anbauteile, Alterungserscheinungen, besondere Betriebszustände und Windparkeffekte abbilden kann.
  • Entwicklung eines Modells für Strukturschwingungen und Schallabstrahlung sowie derAnregung und Weiterleitung von Körperschall durch WEA-spezifische Komponenten.

Schallausbreitung - Partner Leibniz Universität Hannover (Institut für Statik und Dynamik und Institut für Meteorologie und Klimatologie)

  • Entwicklung eines meteorologischen Modells zur Bestimmung wichtiger atmosphärischer Einflussgrößen für die Schallausbreitung.
  •  Entwicklung eines Schallausbreitungsmodells, das atmosphärische Bedingungen und den Einfluss der Topografie akkurat abbildet

Schallwahrnehmung – Partner Leibniz Universität Hannover (Institut für Kommunikationstechnik)

  • Erstellung einer 3D-audiovisuellen Simulationsumgebung zur psychoakustischen Bewertung von WEA-Betriebsgeräuschen am Immissionsort mit Simulation unterschiedlicher Abstrahl-, Wetter- und WEA-Betriebsbedingungen sowie für vergleichende Akzeptanzstudien im Planungsstadium.
  •  Bewertung der WEA-Immission bezüglich Lästigkeit bei unterschiedlichen häuslichen Arbeits- und Wohnsituationen.
  •  Psychoakustische Modellierung der Lautheit- und Lästigkeit von WEA Betriebsschallen am Immissionsort zur validierten Vorgabe von realistischeren Lautheits- oder Lästigkeitsmessverfahren bei objektiven Messungen sowie zur Optimierung der Geräuschentstehung (Sound-Design) bezüglich minimaler Lästigkeit.

Gesamtmodell – alle Partner

  • Kopplung der einzelnen zu entwickelnden Teilmodelle zum akustischen Gesamtmodell.
  • Überlagerung des aeroakustischen Frequenzspektrums mit den ermittelten Tönen durch Körperschall zur Bestimmung möglicher Tonalitäten bereits in der Designphase.
  •  Entwicklung, Auslegung und Darstellung von Maßnahmen zur kosteneffizienten Verringerung der Schallentstehung, Schallübertragung und Schallabstrahlung und Anpassung des Schallspektrums an psychoakustische Vorgaben (Sound-Design).
  •  Festlegung relevanter meteorologischer Situationen für betriebstechnische Eingriffe.